Zwischen Tradition und Innovation: Fachkräftemangel im Schweizer Holzbau und seine Folgen für Zimmerleute
Die Ausgangslage als Zimmermann /-frau im Schweizer Holzbau
Der Holzbau hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Öffentliche und private Bauherren setzen vermehrt auf Holz in klassischen Dachstühlen, im Elementbau, in Aufstockungen und im anspruchsvollen Ingenieurholzbau. Diese Entwicklung verändert den Arbeitsmarkt spürbar, denn die Nachfrage nach qualifizierten Zimmerleuten nimmt zu und viele Betriebe kommen beim Rekrutieren nicht mehr nach.
Der Beruf des Zimmermanns verbindet traditionelles Handwerk mit modernen Bauweisen. Die Anforderungen umfassen präzise Abbundarbeiten, sichere Montageabläufe, das Arbeiten mit vorgefertigten Elementen und ein wachsendes Verständnis für Themen wie energetische Sanierung, Brandschutz und Schallschutz. Für Fachkräfte entsteht dadurch ein Berufsfeld, das handwerklich anspruchsvoll bleibt und gleichzeitig immer mehr technische Tiefe verlangt.
Die Entwicklung beeinflusst auch die Personalstrukturen in den Betrieben. Projektgrössen, Vorfertigungsgrade und Abläufe verändern sich und erfordern flexible Kapazitäten. Gleichzeitig wächst der Bedarf an gut ausgebildeten Zimmereifachkräften schneller als der Nachwuchs nachkommt. Für Zimmerleute führt das häufig zu einer Situation, in der mehrere geeignete Einsatzmöglichkeiten zur Auswahl stehen, sei es projektbezogen oder in einer festen Anstellung.
Die Ausgangslage ist damit klar. Zimmerleute bewegen sich in einem Berufsfeld, das dynamisch bleibt und in dem verlässliche Fachkräfte eine zentrale Rolle einnehmen.
Fachkräftemangel im Holzbau: Gründe, Dynamik, Auswirkungen
Der Fachkräftemangel betrifft viele Bereiche des Baugewerbes, im Holzbau zeigt er sich jedoch besonders deutlich. Zahlreiche Branchenberichte und Einschätzungen aus den Jahren 2024 und 2025 beschreiben die Lage als angespannt. Die Zahl der offenen Stellen übersteigt den verfügbaren Nachwuchs, und viele Betriebe geben an, dass sie qualifizierte Zimmerleute immer schwerer finden.
Die Gründe dafür sind gut dokumentiert. Die Holzbaubranche ist stärker von Spezialisierung geprägt als viele andere Gewerke. Moderne Holzkonstruktionen verlangen ein Zusammenspiel von traditioneller Handwerkskompetenz und technischem Verständnis. Zusätzlich kommt ein demografischer Wandel hinzu. Viele erfahrene Fachkräfte erreichen das Ende ihrer beruflichen Laufbahn, während die Zahl der neuen Lernenden und der weiterführenden Ausbildungen im Holzbau nicht im gleichen Tempo wächst.
Parallel dazu steigt die Nachfrage nach Holzbauprojekten. Öffentliche und private Bauherren setzen vermehrt auf Holz, unter anderem wegen ökologischer Vorgaben, der guten Energiebilanz und der kürzeren Bauzeiten bei vorgefertigten Elementen. Der technologische Fortschritt führt zudem zu Bauweisen, die mehr planerische und handwerkliche Präzision erfordern. Damit wächst der Bedarf an gut qualifizierten Zimmerleuten weiter.
Die Folgen lassen sich bereits auf vielen Baustellen beobachten. Projekte verzögern sich bei personellen Engpässen, und Betriebe versuchen, durch verstärkte Weiterbildung, Nachwuchsförderung oder gezielte Rekrutierung im Inland und Ausland gegenzusteuern. Trotz dieser Massnahmen bleibt die Lücke sichtbar, denn der Holzbau benötigt hochqualifiziertes Personal, das in der Schweiz nicht unbegrenzt verfügbar ist.
Für Zimmerleute bedeutet diese Lage eine aussergewöhnlich stabile Nachfrage. Die Beschäftigungsperspektive ist sicher, und die Wahlmöglichkeiten nehmen zu. Das betrifft sowohl temporäre Einsätze als auch Festanstellungen, was für den Holzbau im Vergleich zu anderen Gewerken eine Besonderheit darstellt.
Zwei berufliche Wege: Temporäreinsätze und Festanstellungen
Zimmerleute finden sich in einer besonderen Ausgangslage. Während in vielen anderen Gewerken der Anteil an langfristigen Anstellungen deutlich höher ist als der Anteil an Temporäreinsätzen, ist das Verhältnis im Holzbau ausgeglichener. Der Arbeitsmarkt bietet Zimmerleuten sowohl projektbezogene Tätigkeiten als auch dauerhafte Stellen, und beide Beschäftigungsformen haben sich als verlässliche Modelle etabliert.
Temporäreinsätze eignen sich vor allem dann, wenn Projekte kurze Fristen haben, wenn saisonale Schwankungen auftreten oder wenn spezielle Fachkenntnisse nur für einen begrenzten Zeitraum benötigt werden. Für Zimmerleute bedeutet dies, dass sie in unterschiedlichen Betrieben mit unterschiedlich grossen Teams tätig sein können. Sie erhalten Einblicke in verschiedene Bauweisen und Abläufe und sammeln Erfahrung in Elementbau, Dachstühlen, Aufstockungen und Sanierungen. Gleichzeitig nutzen viele Fachkräfte diese Einsätze, um sich regional flexibel zu halten oder um die eigene Qualifikation in verschiedenen Projekten einzubringen.
Festanstellungen bieten eine andere Perspektive. Viele Holzbaubetriebe suchen langfristig nach stabilen Fachkräften, um Planungssicherheit in der Ausführung zu erhalten. Für Zimmerleute, die ein Team und ein gewohntes Arbeitsumfeld schätzen, sind solche Stellen attraktiv. Sie ermöglichen planbare Entwicklungsschritte, klare Zuständigkeiten und den Aufbau einer dauerhaften Rolle innerhalb des Betriebs. Die Nachfrage nach qualifizierten Zimmerleuten führt dazu, dass offene Stellen häufig zeitnah besetzt werden können, wenn ein passendes Profil vorhanden ist.
Das ausgewogene Verhältnis von Temporärarbeit und Vermittlung im Holzbau ist eine Besonderheit innerhalb der Bauwirtschaft. Es bietet Zimmerleuten die Möglichkeit, den eigenen beruflichen Weg flexibel zu gestalten. Welche Form besser geeignet ist, hängt von den persönlichen Zielen, der Lebenssituation und dem gewünschten Mass an Abwechslung oder Stabilität ab. Beide Wege bieten klare Vorteile und sind im Markt fest verankert.
Temporäreinsätze aus Sicht der Zimmerleute
Temporäreinsätze sind im Holzbau keine Ausnahmeerscheinung, sondern ein struktureller Bestandteil vieler Projekte. Sie ermöglichen es Betrieben, auf wechselnde Projektvolumen zu reagieren, und sie bieten Zimmerleuten eine Form der Beschäftigung, die sich an den tatsächlichen Abläufen auf den Baustellen orientiert. Die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen sind dabei klar definiert. Temporär tätige Zimmerleute arbeiten unter GAV Personalverleih, sind ab dem ersten Einsatztag versichert und erhalten Lohn, Sozialleistungen und Absicherungen nach den geltenden Regeln.
Für Fachkräfte hat diese Art des Arbeitens mehrere praktische Vorteile. Der Einstieg in ein Projekt erfolgt in der Regel rasch, da keine langwierigen Bewerbungsprozesse nötig sind. Der Einsatz beginnt auf Basis der vorhandenen Qualifikation, und die Einsatzplanung berücksichtigt Berufserfahrung, regionale Mobilität und das jeweilige Projektprofil. Zimmerleute, die projektbezogen arbeiten möchten, nutzen diese Form oft, um ihre Fachkenntnisse in unterschiedlichen Betrieben anzuwenden und zugleich neue Arbeitsabläufe kennenzulernen.
Ein weiterer Aspekt betrifft die Weiterentwicklung. Temporäreinsätze schliessen Weiterbildungen nicht aus. Über den GAV Personalverleih besteht Zugang zu Kursen, die über den Weiterbildungsfonds temptraining finanziert werden können, zum Beispiel Schulungen zur Arbeitssicherheit, Maschinenkurse oder Sprachkurse. Diese Angebote unterstützen die fachliche Entwicklung und sind für viele Zimmerleute ein relevantes Instrument, um im Holzbau langfristig gut aufgestellt zu bleiben.
Die Kombination aus klaren Rahmenbedingungen, planbarer Einsatzdauer und der Möglichkeit, verschiedene Projekte kennenzulernen, macht Temporäreinsätze zu einem attraktiven Bestandteil des beruflichen Alltags vieler Zimmerleute. Die hohe Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften sorgt zudem dafür, dass Zimmerleute, die temporär arbeiten möchten, in den meisten Regionen rasch passende Einsatzmöglichkeiten finden.
Vermittlung von Zimmerleuten in Festanstellungen
Neben projektbezogenen Temporäreinsätzen spielt die Vermittlung in feste Anstellungen im Holzbau eine zentrale Rolle. Viele Zimmereibetriebe suchen qualifizierte Fachkräfte, um langfristig planen zu können. Die anhaltend hohe Nachfrage nach Holzbauprojekten verstärkt diesen Bedarf. Zimmerleute, die eine dauerhafte Perspektive suchen, profitieren von dieser Situation, denn passende Stellen lassen sich häufig zeitnah besetzen, sobald ein geeignetes Profil vorliegt.
Der Weg in eine Festanstellung unterscheidet sich klar vom projektbezogenen Einsatz. Während Temporärarbeit sich an kurzfristigen projektbezogenen Anforderungen orientiert, folgt die Vermittlung einer langfristigen Perspektive. Betriebe suchen in der Regel Zimmerleute, die ihre Arbeitsabläufe dauerhaft prägen, Verantwortung übernehmen oder sich auf spezifische Aufgaben spezialisieren möchten. Für Fachkräfte, die Stabilität wünschen, ist dieser Weg sehr attraktiv.
Für Zimmerleute bedeutet dies ein hohes Mass an Planbarkeit. Feste Strukturen im Betrieb, ein stabiles Team und Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Unternehmung bieten eine berufliche Kontinuität, die im Bauwesen nicht in allen Gewerken selbstverständlich ist. Durch die hohe Spezialisierung im Holzbau bleibt der Bedarf an Fachleuten konstant, sodass die Chancen auf langfristige Anstellungen auf einem hohen Niveau liegen.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus dem Zusammenspiel zwischen Temporäreinsätzen und anschliessender Vermittlung. Viele Zimmerleute entscheiden sich nach einer Projektphase für eine feste Stelle, wenn sie während eines Einsatzes einen Betrieb kennenlernen, der fachlich und organisatorisch gut zu ihnen passt. Die Kombination aus praktischer Erfahrung im Betrieb und anschliessender Festanstellung hat sich in der Branche bewährt und wird von vielen Fachkräften als natürlicher Karriereverlauf genutzt.
Die Bedeutung der Vermittlung zeigt sich auch in der Praxis. Zimmerleute gehören zu jenen Berufsgruppen, bei denen die Zahl der besetzten Stellen durch Vermittlung besonders hoch ist. Das Verhältnis zwischen temporärer und fester Beschäftigung ist ausgeglichen und hebt den Holzbau deutlich von anderen Gewerken ab. Für Fachkräfte ergibt sich daraus ein breites Spektrum an beruflichen Möglichkeiten, aus dem sie je nach Lebensphase und Zielsetzung wählen können.
Fachliche Netzwerke und ihre Bedeutung für qualifizierte Zimmerleute
Der Holzbau lebt von spezialisierter Kompetenz und von einem funktionierenden Austausch zwischen Betrieben, Schulen und Fachkräften. Für Zimmerleute entsteht daraus ein Umfeld, das nicht nur von handwerklichen Fähigkeiten, sondern in hohem Mass auch von regionalen und fachlichen Netzwerken geprägt ist. Betriebe, die regelmässig in grösseren Projekten oder in technisch anspruchsvollen Holzbauaufgaben tätig sind, greifen häufig auf bekannte Fachkräfte zurück oder arbeiten mit Vermittlungsstellen zusammen, die die Anforderungen der Branche genau kennen.
Ein solches Netzwerk ist besonders wertvoll in einer Zeit, in der qualifizierte Zimmerleute überall stark gefragt sind. Die hohe Spezialisierung im Holzbau führt dazu, dass Fachkräfte nicht beliebig austauschbar sind. Kenntnisse in Elementbau, tragenden Konstruktionen, energetischer Sanierung oder in der Montage komplexer Holzbauteile lassen sich nicht kurzfristig ersetzen. Für Zimmerleute bedeutet dies, dass sie von Partnern profitieren, die diese fachlichen Unterschiede einordnen können und wissen, in welchen Betrieben bestimmte Kompetenzen gefragt sind.
Regionale Verankerung spielt ebenfalls eine Rolle. Viele Holzbaubetriebe arbeiten über längere Zeiträume mit denselben Fachkräften oder Vermittlungsstellen zusammen, weil dort bereits Erfahrungen aus früheren Projekten vorliegen. Zimmerleute, die mit solchen Netzwerken verbunden sind, gelangen schneller an passende Einsätze oder Stellen, da ihre Qualifikation und ihr Arbeitsstil bekannt sind. Das schafft Verlässlichkeit auf beiden Seiten und erleichtert den Übergang zwischen verschiedenen Projekten oder vom temporären Einsatz in eine dauerhafte Aufgabe.
Der hohe Bedarf an qualifizierten Zimmerleuten verstärkt diesen Effekt. Fachkräfte, die über ein stabiles Netzwerk verfügen, erhalten Zugang zu Projekten in unterschiedlichen Regionen und Grössenordnungen. Gleichzeitig profitieren sie davon, dass sie in Betriebe vermittelt werden, deren Arbeitsweise und Anforderungen zu ihrem Profil passen. Dies ist im Holzbau besonders relevant, da die Spannweite der Tätigkeiten vom klassischen Abbund und der Montage bis hin zu komplexen Ingenieurlösungen reicht.
In der Praxis zeigt sich, dass ein gut funktionierendes Netzwerk sowohl für Betriebe als auch für Zimmerleute zu besseren Ergebnissen führt. Fachkräfte werden gezielter eingesetzt, Projekte können ohne Verzögerungen starten und beide Seiten haben ein gemeinsames Verständnis für Qualität und Ablauf. Für Zimmerleute ist dies ein wesentlicher Vorteil, denn es eröffnet ihnen berufliche Wege, die über die reine Projektarbeit hinausgehen und langfristige Perspektiven ermöglichen.
Fazit und Ausblick: wie entickelt sich der Schweizer Holzbau
Die Situation im Schweizer Holzbau zeigt ein deutliches Bild. Die Nachfrage nach qualifizierten Zimmerleuten bleibt hoch und wird durch den technischen Fortschritt, die wachsende Bedeutung von Holz als Baustoff und den demografischen Wandel weiter verstärkt. Fachkräfte, die heute im Holzbau tätig sind, arbeiten in einem Umfeld, das sich dynamisch entwickelt und gleichzeitig stabile berufliche Perspektiven bietet.
Für Zimmerleute ergibt sich daraus eine aussergewöhnlich solide Ausgangslage. Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften übersteigt das verfügbare Angebot, was zu vielfältigen Beschäftigungsmöglichkeiten führt. Temporäreinsätze und Festanstellungen stehen im Holzbau in einem ausgeglichenen Verhältnis, was in dieser Form in anderen Gewerken des Bauwesens kaum vorkommt. Fachkräfte können deshalb sehr gezielt wählen, ob sie projektbezogen arbeiten möchten oder ob sie eine längerfristige Aufgabe bevorzugen.
Die Entwicklung der Branche macht deutlich, dass der Holzbau auch in den kommenden Jahren auf vielseitig einsetzbare Zimmerleute angewiesen bleibt. Technische Spezialisierung, handwerkliche Präzision und ein wachsender Anspruch an Energieeffizienz und Bauphysik erfordern Fachkräfte, die ihre berufliche Entwicklung aktiv gestalten. Gut ausgebildete Zimmerleute haben dadurch Zugang zu einem breiten Spektrum an Projekten und Betrieben, die auf ihr Können angewiesen sind.
Der Holzbau wird auch künftig von gut funktionierenden Netzwerken profitieren. Zimmerleute, die in solchen Strukturen eingebunden sind, erhalten Zugang zu passenden Projekten und Einsatzorten, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Die starke Nachfrage bietet ihnen Planungssicherheit und ermöglicht berufliche Schritte, die sich an persönlichen Zielen und Lebensphasen orientieren.
Damit entsteht ein klarer Ausblick. Der Holzbau bleibt auf qualifizierte Fachkräfte angewiesen und bietet gleichzeitig ein berufliches Umfeld, das Zimmerleuten langfristige und vielfältige Perspektiven eröffnet.
FAQ für Zimmerleute im Schweizer Holzbau
Wenn Sie sich für Entwicklungen im Zimmererhandwerk interessieren oder Fragen zum Einsatz von Fachkräften haben, steht Ihnen die ICM Bau AG für Auskünfte zur Verfügung.